Werkschau:
Sauerbrei – Dam – Liewerscheidt

21. – 24. Juni 2018

Ausstellung im Reflektor Neukölln
Weisestraße 27, 12049 Berlin
Vernissage am 21. Juni 2018 ab 19 Uhr

Liste der ausgestellten Ikonen:

Lilium candidum et convallaria majalis (Madonnen-Lilie und Maiglöckchen)

Passiflora (Passionsblumen)
Papaver rhoeas (Klatschmohn)
Digitalis purpurea (Roter Fingerhut)
Primula veris (Echte Schlüsselblume)
Cyanus segetum (Kornblume)
Matricaria chamomilla (Echte Kamille)
Silybum marianum (Mariendistel)
Calendula officinalis (Ringelblume)
Taraxacum officinale (Gewöhnlicher Löwenzahn)
Gentiana cruciata (Kreuz-Enzian)
Calendula officinalis (Ringelblume)
Fuchsia (Fuchsie)
Fritillaria imperialis (Kaiserkrone)
Lilium candidum (Madonnen-Lilie)
Erica tetralix (Glocken-Heide)

Alle ansehen

Technik

Eitempera und Blattgold auf Levkas (Kreidegrund), Leinölfirnis und Dammarfirnis

Triptichon - Ikonen © Jenny Dam 2018
Idee der Pflanze | Jenny Dam

Gemeinsam zeigen Rene Sauerbrei, Jenny Dam und Moritz Liewerscheidt ihre Arbeiten im Reflektor Neukölln:

René Sauerbrei
Im Werk des ausgebildeten Meteorologen dient das Wetter als existenzielles Instrument: in seiner Malerei kombiniert Sauerbrei Sepiatusche, Schellack und Leim mit Materialien wie antiquarischen Mathematikbüchern, die dem Einfluss der Elemente ausgesetzt werden. So gehen bei Minusgraden Eisblumen eine Symbiose mit der Tusche ein. Hydrodynamik und Thermodynamik verbinden sich im Entstehungsprozess der Bilder. Aus physikalischen Formeln, Formen und Farben entfesselt Sauerbrei ein Naturspektakel, das die kryptisch wirkenden Zeichen der Natur emotional erfahrbar macht.

Jenny Dam
Botanische Illustrationen des 18. Jahrhunderts, Platos Ideenlehre und die Ikonenmalerei der Ostkirche: diese drei Modi der Abstraktion dienen Dam gleichermaßen als Inspiration ihrer Ikonen, die statt Märtyrern und Heiligen idealisierte Pflanzen zeigen.
Im Bilderkult der orthodoxen Kirche wirkt die Ideenlehre Platos nach: Bilder als Fenster in eine geistige Welt. Auch der typisierende Blick früher naturwissenschaftlicher Illustrationen ging über die einzelne Pflanze hinaus: in gleichsam stereoskopischer Optik vereinten sich die Jahreszyklen der Pflanze in einem Bild. Magischer Realismus im Dienste der Wissenschaft.
Dams Bilder sind gearbeitet in der Technik der orthodoxen Ikonenmalerei.

Moritz Liewerscheidt
Formal bewegen sich Liewerscheidts Filme zwischen der Tradition des politischen Essayfilms und dem sinfonischen Film. Zu ihren wiederkehrenden Themen gehört das wechselseitige Verhältnis von Bild und Sprache.
Liewerscheidts filmischer Blick ist geprägt von einer Faszination für das Zufällige und Absurde des urbanen Raums und seiner architektonischen Schichtungen.
Neben einigen Kurzfilmen wird das Neukölln-Portrait »Andere Gärten – Das ABC des Florian Schenkel« (2015) zu sehen sein, außerdem der Essayfilm »Jahrhundertwende« (2012), eine Reflexion zur Dialektik von Aufklärung und Romantik, Spätkapitalismus und (Neo-)Nazismus.